Bonfire-Test bestätigt Sicherheit des SAG LH2-Tanksystems auch bei Extrembedingungen

Das von SAG entwickelte Flüssigwasserstoff-Tanksystem für LKW hat einen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zur Zulassung im Straßenverkehr erreicht: den erfolgreichen Abschluss des sogenannten Bonfire-Tests. Diese spezielle Feuersicherheitsprüfung ist ein vorgeschriebener Test zur Erlangung der Typengenehmigung durch das Kraftfahrt-Bundesamt, um die Sicherheit von Wasserstofftanks im Straßenverkehr zu gewährleisten.

Beim Bonfire-Test wird der Wasserstofftank mit extremen Bedingungen konfrontiert. Der Tank, welcher mit flüssigem Wasserstoff (-253°C) gefüllt sein muss, wird einem Feuer mit einer Temperatur von  bis zu 1000°C ausgesetzt. Dieses Feuer muss über die gesamte projizierte Tankfläche auf den Prüfkörper einwirken. Im Zuge des Versuchs wird eine Situation simuliert (z.B. Unfall), bei der das Fahrzeug einem intensiven Brand ausgesetzt ist. Ziel ist es, zu überprüfen, ob der Tank den hohen Temperaturen standhält und unzulässiger Überdruck vermeidbar ist. Dies geschieht durch kontrolliertes, sichereres Abblasen von Wasserstoff über die am Tank installierten Sicherheitseinrichtungen.

Der SAG LH2-Tank war mehr als zwei Stunden dieser Feuerbelastung ausgesetzt, ohne dass der Tank strukturelle Schäden aufwies und der Innendruck auch nur annähernd jenen Wert erreichte, um die installierten Sicherheitseinrichtungen zu aktivieren. Daher wurde durch die durchführenden Personen die Vakuumisolierung des Tanksystems aktiv beschädigt („gebrochen“), um auch die Funktion der Sicherheitsventile zu testen. Es zeigte sich eindrücklich, dass der sich entwickelnde Überdruck absolut sicher und kontrolliert über die Sicherheitseinrichtungen abgeführt werden konnte.

Durch die intensive Zusammenarbeit mit TÜV Rheinland bei der Vorbereitung des Settings und bei der Durchführung des Tests war es möglich, die Anforderungen der neu geschaffenen, komplexen Regelwerke zu erfüllen. Auf Basis der Durchführungsverordnung (EU) 2021/535 wurde das SAG LH2-Tanksystem im Falle eines Unfalls mit Feuer als sicher  eingestuft.

Christian Eder, Projektleiter Kryogene Speichersysteme der SAG Group, zum positiven Testergebnis: „Während des Unterfeuerungszeitraums von mehr als zwei Stunden wurde kein Wasserstoffaustritt detektiert. In weiterer Folge haben die Sicherheitsventile den gespeicherten Wasserstoff sicher und kontrolliert abgeführt. Wir sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und können für die Weiterentwicklung unseres Tanksystems wichtige Learnings mitnehmen. Das Gleiche gilt auch hinsichtlich der Testprozeduren, da wir bei der Durchführung dieser Tests aktuell eine Vorreiterrolle übernehmen.“

Die Durchführung des Bonfire-Tests war mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Da es am Markt noch keine „mobilen“ LH2-Betankungseinrichtungen gibt, wurde gemeinsam mit Partnern der SAG die LH2-Befüllung vorgenommen. Die Herstellung der vorgeschriebenen Testkonditionen wurde von TÜV Rheinland überwacht und ihre Richtigkeit auch bestätigt. Schließlich fand der Bonfire-Test auf einem Testgelände in der Nähe von Paderborn, Deutschland, statt – der erste seiner Art, der im Zusammenhang mit Wasserstoff-Flüssigspeichertanksystemen gemäß den normativen Vorgaben durchgeführt, von TÜV Rheinland beaufsichtigt und auch messtechnisch überprüft wurde.

Mit dem erfolgreichen Bestehen des Bonfire-Tests hat das SAG LH2-Tanksystem die letzte ausständige Prüfung zur Erteilung der Typengenehmigung gemäß den europäischen Normen absolviert und ist damit für den Einsatz im Straßenverkehr bereit. Dieser Erfolg stellt einen wichtigen Schritt in der Entwicklung sicherer Wasserstoff-Speichertechnologien für die Mobilität der Zukunft dar.

Pressekontakt:

Andrea Pfennigbauer
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